Safety first – Sicherheits- und Warnhinweise in der Technischen Dokumentation

24.08.2023 | Technische Dokumentation

Wozu das Ganze überhaupt?

Ziel der Hinweise ist es, die Benutzer vor jeder Gefahr im Umgang mit einem Produkt zu warnen. Andernfalls können Anwender den Hersteller gegebenenfalls haftbar machen, wenn eine Handlung zu Schäden geführt hat, vor der nicht gewarnt wurde. So kommen Warnhinweise zustande, die die meisten Menschen immerhin zum Schmunzeln bringen. “Kleidung nicht am Körper bügeln”, empfiehlt etwa ein Bügeleisenhersteller – gut zu wissen.

Festgehalten werden die Warn- und Sicherheitshinweise in der Technischen Dokumentation, konkret in der Bedienungsanleitung. Vor der ersten Benutzung eines Produktes ist der Anwender verpflichtet, sich die Hinweise durchzulesen – theoretisch zumindest. Das führt uns direkt zum nächsten Punkt:

Viel hilft viel – oder?

Wenn man bedenkt, dass sich diese Hinweise sowohl in der Technischen Dokumentation einer Tischlampe als auch in der einer Kettensäge finden, ist klar, dass es keine pauschale Anzahl an notwendigen Hinweisen geben kann. Die Technische Redaktion tendiert häufig dazu, lieber zu viele Hinweise zu setzen – nur zur Sicherheit -, während die Marketingabteilung am liebsten gar nicht warnen würde, damit das Produkt nicht gefährlich wirkt.

Beide Haltungen sind nicht ideal. Bei zu vielen Sicherheits- und Warnhinweisen kann es passieren, dass der Anwender diese ungeduldig überblättert, sind es hingegen zu wenige, werden möglicherweise relevante Gefahren nicht benannt. So viel wie nötig, so wenig wie möglich – das ist eine Strategie, mit der beide Parteien gut beraten sind.

Zahnrad mit EU-Emblem

Zu viele Hinweise verleiten den Nutzer, sie zu überblättern. Darum muss das richtige Maß gefunden werden.

Wovor wird überhaupt gewarnt?

Nach welchen Kriterien soll nun aber entschieden werden, welche Gefahren in eine Betriebsanleitung aufgenommen werden? Dafür gibt die Risikobeurteilung einen Überblick. In dieser wird das Produkt ganz genau unter die Lupe genommen und jede Gefahrenquelle benannt. Anschließend wird geprüft, ob Risiken abgewendet werden können, wenn das Produkt oder die Maschine umgebaut wird. Und nur, wenn dies nicht möglich ist, darf eine Gefahr mit einem Sicherheits- oder Warnhinweis in die Bedienungsanleitung aufgenommen werden. Alle Risiken, die dort landen, sind demnach beim Umgang mit dem Produkt oder der Maschine unvermeidbar.

Warn- und Sicherheitshinweisen, alles gleich?

Bisher wurden beide Begriffe immer zusammen erwähnt. Auch in der Praxis werden sie häufig wie Synonyme verwendet. Tatsächlich gibt es jedoch einen Unterschied zwischen Sicherheits- und Warnhinweisen.

Demnach beziehen sich Sicherheitshinweise immer auf das gesamte Produkt. Sie erläutern Risiken, die jederzeit bestehen, beispielsweise besteht bei Kühlschränken immer die Gefahr, dass sich kleine Kinder darin einschließen und ersticken. Sicherheitshinweise werden in einem eigenen Kapitel der Betriebsanleitung zusammengefasst und sind in Betrieben häufig die Grundlage für Sicherheitsunterweisungen.

Warnhinweise hingegen beziehen sich auf konkrete Handlungen mit einem Produkt oder einer Maschine. So wird beispielsweise bei einer Kettensäge davor gewarnt, bei laufendem Betrieb in die Kette zu fassen. Ausgeschaltet hingegen ist dies problemlos möglich. In der Bedienungsanleitung stehen Warnhinweise deshalb immer direkt bei den entsprechenden Handlungsanweisungen.

Wie sag ich’s meinem Nutzer?

Damit der Anwender größtmöglichen Nutzen daraus zieht, sollten Warnungen nach einem bestimmten Schema aufgebaut sein. Bewährt hat sich dabei das sogenannte S.A.F.E.-Schema:

 Signalwort (Warnung, Gefahr, Hinweis oder Vorsicht)

 Art/Quelle der Gefahr

 Folgen bei Nichtbeachtung

 Entkommen der Gefahr

Dieser Aufbau entspricht der in der EU geltenden Norm IEC/IEEE 82079-1, die auch festlegt, wie ein Warnhinweis in der Betriebsanleitung eingebunden werden soll und welche farblichen  Kennzeichnungen möglich sind.

Fazit

Auch im Anlagenbau und im Maschinenbau müssen Sicherheits- und Warnhinweise in die Technische Dokumentation aufgenommen werden. Da die Unfallgefahr bei großen Maschinen meist auch deutlich größer ausfällt, ist es zum Schutz der Mitarbeiter besonders wichtig, dass auf alle Risiken vorschriftsmäßig hingewiesen wird.

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