Wussten Sie, dass Lärm zu den häufigsten, aber oft übersehenen Gefährdungsfaktoren im Arbeitsschutz gehört? Die Auswirkungen reichen von Konzentrationsproblemen bis hin zu dauerhaften Hörschäden.
Doch wann wird Lärm gefährlich, wie misst man ihn korrekt und welche Maßnahmen helfen bei der Reduktion?
Relevante Größen im Lärmschutz
Grenzwerte gibt z. B. die Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV) in zwei relevanten Größen an:
➡️ Tages-Lärmexpositionspegel: Über den Arbeitstag hinweg gemittelter Schalldruckpegel, der die Gesamt-Lärmbelastung des Mitarbeiters unter Berücksichtigung von Lärmintensität und Expositionsdauer beschreibt.
Ab 80 dB(A) muss Gehörschutz bereitgestellt werden, über 85 dB(A) muss der Arbeitgeber Maßnahmen ergreifen, um die Lärmbelastung zu senken.
➡️ Spitzenschalldruckpegel: Der höchste momentane Schalldruckpegel, der während eines Geräusch-Ereignisses gemessen wird.
Hier gelten 135 dB(C) und 137 dB(C) als Grenzwerte.
Der Tages-Lärmexpositionspegel wird mit einer bewerteten Schallmessung nach der A-Kurve, auch A-Bewertung genannt, ermittelt. Diese simuliert die Empfindlichkeit des menschlichen Gehörs ggü. verschiedenen Frequenzen. Wir sind weniger empfindlich für sehr tiefe und sehr hohe Töne, daher wird das Frequenzspektrum gewichtet, um das zu berücksichtigen.
Der Spitzenschalldruckpegel wird im Gegensatz dazu nach der C-Kurve bzw. C-Bewertung dargestellt. Hier wird die Schallmessung weniger stark gefiltert und die tatsächliche Schallintensität mit weniger Gewichtung für Frequenzen gemessen.
Zur Erfassung der verschiedenen Schalldruckpegel werden Schallpegelmesser oder Dosimeter verwendet, die punktuelle Messungen oder langfristige Überwachungen ermöglichen. Wichtig ist hier die Platzierung der Geräte auf Kopfhöhe der Mitarbeiter und möglichst nah an den potenziellen Lärmquellen.
Maßnahmen zum Lärmschutz am Arbeitsplatz
Welche Maßnahmen reduzieren Lärm am Arbeitsplatz?
➡️ Technische Lösungen: Einsatz von geräuscharmen Maschinen, Schallschutzhauben oder Dämm-Materialien.
➡️ Organisatorische Maßnahmen: Optimierung der Arbeitsabläufe, z. B. Lärmbereiche zeitlich begrenzen oder Abstand halten.
➡️ Persönliche Schutzausrüstung: Bereitstellung von individuell angepasstem Gehörschutz.
➡️ Aufklärung durch Dokumentation: Bedienungsanleitungen, Schulungsmaterialien und Wartungspläne machen Mitarbeiter auf die richtige Handhabung und Wartung aufmerksam, um Lärmquellen zu reduzieren.
Mit präzisen Messmethoden, klarer Orientierung an Grenzwerten und der richtigen Dokumentation kann Lärm am Arbeitsplatz effektiv bewertet und minimiert werden.
Nächste Woche zeigen wir Ihnen, warum persönliche Schutzausrüstung (PSA) zur Vermeidung von Verletzungen und langfristigen Gesundheitsschäden unverzichtbar ist und von wem die Entscheidung kommt, welche zu tragen ist.